Rückblick der Schulprojekte

Die FEZ-Pädagogen besuchten 2020, in den letzten beiden Schulwochen vor den Sommerferien, Schülerinnen und Schüler an Berliner Schulen. Im Gepäck hatten sie vier Workshops, in denen sich die Kinder und Jugendlichen über die aktuelle Situation sowie ihre Erfahrungen austauschen konnten.

Neue Welt Nachrichten

Bei dem Medienprojekt "Neue Welt Nachrichten" wurden bisher 16 Schüler*innen aus zwei Grundschulen zu Reporter*innen aus der Zukunft: In Neukölln beschäftigten sich neun Teilnehmer*innen mit Inhalt und Aufbau klassischer Nachrichtensendungen. Sie erarbeiteten nach einem Brainstorming ihnen wichtiger Themen wie Black Lives Matter, Rassismus, Klimaschutz, Tierschutz und Kinderrechte. In drei Gruppen filmten sie eigene Schlagzeilen: "Tierschutz erfolgreich: weißer Tiger wieder vermehrt", "Harte Strafen für Rassismus: 100.000 EUR Geldbuße oder lange Freiheitsstrafe" und: "Sensationelle Fotos eines Raumroboters aus schwarzem Loch". Auch die sieben Teilnehmer*innen einer Reinickendorfer Grundschule realisierten in nur zwei Stunden zwei positive Fernsehbeiträge aus der Zukunft. Ihre Themen: „Dino-Terra: Entdeckung eines neuen Planeten mit Dinosauriern“ sowie "Plastikfreie Welt dank Coronavirus". Für den ersten Beitrag interviewten die Schüler*innen die Präsidentin der Raumfahrtbehörde und eine Forscherin vor Ort, im zweiten erklärte ein Professor für Bio-Virologie, dass das Corona- Virus mutiert sei und nun Plastik zersetze.

Monsterworkshop

„Da konnte man endlich mal was gegen Monster tun!" und: "Toll war auch, dass wir mal wieder richtig malen durften. Ich habe den Kunstunterricht so vermisst!" - waren die Rückmeldungen von zwei Lichtenberger Schülerinnen nach dem Monsterworkshop.  Die Leiter*innen des FEZ-Monsterworkshops waren an vier Tagen an verschiedenen Grundschulen in Treptow-Köpenick und Lichtenberg unterwegs und tauschten sich mit den Kindern dazu aus, was Corona mit einem Monster gemein hat und was sie während des Lockdowns vermisst haben. Die Schule, Freunde und Sport spielten hier eine große Rolle. Umgekehrt ging es auch darum, was den Kindern dabei hilft, stark und mutig zu sein. Ganz oben auf der Liste standen immer wieder Familie und Freunde - aber auch Spielen war den Kindern wichtig, weil es ihnen dabei hilft abzuschalten. Beim Sport waren Schwimmen und Fußball vielfach die Favoriten der Kinder. Vier Vormittage lang wurde viel nachgedacht, gemalt und gelacht. Denn Lachen hilft bekanntlich ebenfalls dabei, Monster zu vertreiben. Im Klassenzimmer einer Köpenicker Schule gibt es nun eine Wand, auf der unter der Überschrift „Darüber freue ich mich" viel Gutes zu lesen ist. Und in mancher Schule vielleicht noch etwas Glitzer. Denn am Ende jedes Workshops brachten die Monsterforscher*innen symbolisch Coronaluftballons zum Platzen - die dann glitzernd explodierten.

Corona, Ich & Demokratie

Wie haben sich Jugendliche während der "Corontäne" gefühlt? Was haben sie mitgenommen? Was möchten sie nie wieder erleben? Darum ging es in dem Projekt „Corona, ich & Demokratie“ an einer Köpenicker Oberschule. Neun Schüler*innen einer 7., 8. und 9. Klasse tauschten sich mit einer Pädagogin des FEZ über ihre persönlichen Erfahrungen und Lehren aus der Corona-Zeit aus und debattierten in einem zweiten Schritt über Menschenrechte und Verschwörungstheorien. In der Reflexion zu seiner persönlichen Situation sagte ein Schüler: „Mir fehlte das Fehlen meiner Eltern.“ Den anderen erging es ähnlich: Obwohl sie auch im Lockdown noch ihre Freunde sahen, war ihnen das ständige Zusammensein mit der Familie zu viel. Verschwörungstheorien gegenüber waren alle Schüler*innen kritisch: „Man sollte immer die Quelle prüfen.“ Das Beschränken der Versammlungsfreiheit aber nahm die Mehrheit der Schüler*innen als unzulässige Einschränkung der Persönlichkeitsrechte wahr. Auf die Frage, was aus der Corona-Zeit sie nie wieder erleben wollen, antworteten die Schüler*innen geschlossen: Das Tragen von Masken.

My Corona Blues

"Mein Onkel hatte Corona, das Homeschooling war schlecht", erzählte eine Schülerin einer Charlottenburger Schule, in der das FEZ ein Portrait- und Home Schooling-Fotoprojekt zur Aufarbeitung der letzten Monate durchführte. Eine andere Schülerin berichtete, dass sie zu ihrer Oma musste, weil es zu Hause zu viel Stress gab. Eine weitere Schülerin war glücklich, in ihrem eigenen Tempo lernen zu können und Zeit für Dinge zu haben, die sie schon immer machen wollte. Im Rahmen des zweitägigen Workshops reflektierten insgesamt 49 Kinder aus zwei Schulen, von denen fünf von Zuhause aus teilnahmen, ihre persönlichen Ups und Downs der letzten Monate und hielten sie auf Papptellern fest. Im Anschluss portraitierten sich die Kinder gegenseitig: Einmal mit Maske, dann jeweils mit einem positiven und einem negativen Statement zu ihren Erfahrungen. In Vorbereitung des zweiten Projekttages fotografierten die Kinder ihre Lernsituation zu Hause. Eine Schülerin einer Reinickendorfer Schule nannte ihr Homeschooling-Foto "Der Schöne Ausblick", eine andere Schülerin der Schule betitelte ihren heimischen Arbeitsplatz als „Das Schwarze Loch“. Das FEZ wird die künstlerischen Produkte der Schüler*innen beider Schulen als Poster produzieren und den Schulen im August überreichen. Dann wollen auch die Schulen weiter an dem Projekt arbeiten: „Ich freue mich schon, dann auch Kinder aus anderen Klassen einzubeziehen. Es ist toll, dass es diese Fotos gibt und dass die Kinder sich damit zeigen und reflektieren konnten. Und natürlich, dass sie damit auch gesehen worden sind“, meinte eine Sozialpädagogin im Anschluss an das Projekt.